Eine der ältesten Traditionen Westfalens

Neheim-Hüsten. Vom 18. bis zum 20. September 2009 finden in Neheim und Hüsten die traditionellen Donatorenfeierlichkeiten statt. Traditionsgemäß werden die Feierlichkeiten jedes Jahr wechselnd vom Jägerverein bzw. von der Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist in Neheim in Zusammenarbeit mit der Stadt organisiert. In diesem Jahr liegt diese Aufgabe bei den Jägern.

Der Wortteil „Donator“ bedeutet nichts anderes als „Schenker“. Doch wer schenkte wem etwas? 1368 – also vor 640 Jahren – schenkte Graf Gottfried IV. von Arnsberg der Stadt Neheim einen Wald, den heutigen Stadtwald. Dabei dachte er durchaus eigennützig: Zum einen sollten die Bürger der Stadt alljährlich für Ihn und seine Gemahlin beten und ein Festmahl – das Donatorenmahl – abhalten. Zum anderen war die Waldschenkung ein Teil mittelalterlicher Strukturpolitik. Durch Stadt- und Marktrechte hatte der Graf den Neheimer Bürgern zuvor die Chance gegeben, aus eigener Kraft ihr Gemeinwesen zu entwickeln. Der Wald sicherte langfristig das Wohlergehen der Stadt. Sein Ertrag sollte unter anderem zum Unterhalt der Stadtmauer genutzt werden. Eine befestigte, gut funktionierende Stadt war im Mittelalter ein übliches Mittel der Herrschaftssicherung.


Am Freitag, dem 18. September, reisen daher eine Gruppe Ratsmitglieder, etliche Mitglieder der Schützenbruderschaft mit Fahnengruppe sowie Schulklassen der Karl-Wagenfeld-Grundschule sowie der Mühlenbergschule nach Köln, um dort in Gegenwart von Dompropst Norbert Feldhoff am Grab des Grafen im Kölner Dom einen Kranz niederzulegen. Zur musikalischen Umrahmung tragen in diesem Jahr die Bläsergruppe der Jäger und einer der Domorganisten.
Eine langjährige Tradition haben  inzwischen auch die Graf-Gottfried-Spiele und die Stütchenverteilung in Neheim und Hüsten, die zu den Donatorenfeierlichkeiten gehören.
Am Samstag, dem 19. September, führt um 9.30 Uhr eine Gruppe der Karl-Wagenfeld-Schule in der Mendener Str. vor der Donatorenskulptur am Haus Strucken ein Graf-Gottfried-Spiel auf. Anschließend verteilen Ratsmitglieder die traditionellen Stütchen an Kinder und Erwachsene. Alle Bürger sind herzlich eingeladen.
Um 11.00 Uhr am gleichen Tag führen Schülerinnen und Schüler der Mühlenberg-Schule ihr Graf-Gottfried-Spiel in Hüsten an der Petri-Kirche auf. Danach werden auch hier Stütchen verteilt. Diese Graf-Gottfried-Spiele erinnern an den eigentlichen Schenkungsakt im Mittelalter.
Um 17.30 Uhr zelebriert der Pfarrer von St. Johannes Stephan Jung in der Johannes Kirche den Dankgottesdienst zum Gedenken an Graf Gottfried IV. und seiner Gemahlin Anna.
Anschließend wird zum Donatorenmahl geladen. Den Festvortrag wird Franz-Reinhard Habbel zum Thema „Die Rolle der Kommunen im globalen Zeitalter“  halten.

Am Sonntag, dem 20. September findet um 17.30 Uhr in St. Johannes in Neheim die abschließende Donatoren-Vesper statt.

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