Ruhrgebiets-Poet Fritz Eckenga bittet zur Vorpremiere in die Schmiede

Arnsberg. Große Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus. Bei neuen Programmen von Kleinkunst-Hochkarätern wird dieser Effekt gern als „Vorpremiere“ bezeichnet. Bevor also Fritz Eckenga mit seinem Solo „Fremdenverkehr mit Einheimischen“ in Oberhausen Premiere feiert, bietet sich am Freitag, den 26. Februar, um 20 Uhr in der KulturSchmiede exklusiv die Gelegenheit, schon das zu erleben, worauf das Kernland von Ruhr.2010 und der Rest der Republik noch ein Weilchen warten müssen.
Der unvermeidliche Mitmensch nebenan nennt sich Nachbar. Er besitzt keine guten Manieren, dafür aber schweres Gerät. Seine Spezialität ist der offene Durchbruch. Wenn er Nähe sucht, benutzt er nicht die Türklingel, sondern die Trennflex. Bei seinen aufdringlichen Versuchen, sich in fremde Leben einzumischen, hat er sich das eigene schon öfter genommen. Das ist aber kein Problem für den Nachbarn, er ist untot. Er ersteht immer wieder auf. Jeden Tag. Oft noch vor den frühen Vögeln.
Es gibt also gute Gründe dafür, zeitig außer Haus zu gehen. Doch auch die vorsichtige Expedition in den Nahbereich der Gegenwart birgt die Gefahr, sofort wieder außer sich zu geraten. Der Gang vor die Tür schützt nicht vor dem vermeintlichen Gedankengang der anderen. Irgendeiner emittiert einem immer was ins Dasein. Zum Glück aber ist hier wie dort Fritz Eckenga zur Stelle und hilft sich und uns über die schlimmsten Belästigungen hinweg. Er scheut sich nicht, auch dort zu recherchieren, wo die Glühbirnen verboten, aber die Westerwelles Außenminister werden; wo Menschenmassen Yoghurt zu Quark treten oder in die poröse Röhre einer Stadtunterführung gucken: Der City-Tunnel Unna/Westfalen ist ihm einen Antrag zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Welterbes der Menschheit wert. Die Menschheit giert nach guten Nachrichten? Tja, wenn’s denn unbedingt sein soll. Fritz Eckenga hat so viele davon, dass er sie verkaufen muss.
Eintrittskarten für einen vergnüglichen Abend mit seinen nagelneuen Rettungsreimen sind in den Arnsberger Stadtbüros und unter der Rufnummer 02931 893-1143 erhältlich.

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