Medebach. Am Dienstagnachmittag ruft ein Mann bei einer Frau aus Medebach an. Er sei Polizeibeamter und man habe eine Einbrecherbande festgenommen. Bei einem dieser Einbrecher wurde ein Zettel mit der Anschrift der Frau gefunden und man sähe nun die Gefahr, dass in naher Zukunft in ihr Haus eingebrochen werden sollte.

Der Mann unterbrach zwischendurch immer mal wieder das Telefonat, um vermeintliche Funkgespräche zu führen. Auf die Frau machte das alles einen sehr authentischen Eindruck, zumal eine Nummer übermittelt worden war, die auf 110 endete und somit das Bild des angeblichen Polizisten noch unterstützte. Der Mann sagte ihr, dass sich gleich noch mal ein Kripobeamter aus Wiesbaden bei ihr melden würde, um weitere Informationen einzuholen.

Kurz darauf ging tatsächlich erneut das Telefon. Diesmal wurde eine Handynummer angezeigt. Der angebliche Kripobeamte wollte nun wissen, wie es um das Vermögen der Frau bestellt sei. Er fragte nach ihren Konten und wie viel Geld und Wertsachen sie zu Hause hätte.
Diese Informationen dienten selbstverständlich nur dem Einbruchschutz, so der Mann am Telefon. Zudem trug er der Frau auf, auf keinem Fall mit ihrem Mann über dieses Telefonat zu sprechen, schließlich handle es sich hier um verdeckte Ermittlungen.

Nach dem Telefonat wurde die Frau jedoch stutzig und erzählte ihrem Mann sehr wohl von dem Gespräch. Anschließend rief sie bei der Polizeiwache in Winterberg an und teilte den Vorfall mit. Ein Vermögensschaden ist in diesem Fall nicht eingetreten, die Polizei wertet dieses Vorgehen aber als offenkundige Vorbereitungshandlungen für Straftaten.

Hier wurde ein geeignetes Einbruchsobjekt oder ein Betrugsopfer gesucht. Die Festnetznummer mit der 110 am Ende sollte den Eindruck von Echtheit der Polizei erzeugen. Dabei sind solche gefälschten Nummern mittels Computer leicht zu erzeugen und in der Rufnummernanzeige des Angerufenen erscheint dann die gefälschte Nummer, um dem Anruf einen offiziellen Anschein zu geben (sogenanntes Call ID Spoofing). Die angeblichen Unterbrechungen für Funkgespräche sollten diesen Eindruck noch verstärken, um so das Vertrauen des Opfers zu erwecken.

Sie können sich jedoch einfach vor solchen Betrügern schützen.

Wenn Sie angerufen werden, stellen sie gezielte Nachfragen. Wer ist der Anrufer, von wo ruft er an?

Sagen Sie, dass Sie das Gespräch jetzt von sich aus beenden und unter der angezeigten Nummer zurückrufen. Der Anrufer wird Ihnen nun unter den fadenscheinigsten Gründen erklären, warum das gerade nicht geht. Bleiben Sie standhaft und er wird das Gespräch von sich aus beenden, weil er merkt, dass er kein leichtes Opfer am Draht hat.

Teilen Sie auf keinen Fall Informationen zu ihrem Einbruchschutz, zu Ihren Vermögensverhältnissen oder sonstige private Informationen mit. Geben Sie keine Kontodaten heraus. Die Polizei wird Sie niemals am Telefon zu solchen Hintergründen befragen.

Beenden Sie das Gespräch so schnell wie möglich oder legen einfach auf.

Teilen Sie sich mit. Erzählen Sie Angehörigen, Freunden, Nachbarn oder Ihrer Bank von so einem Anruf.

Informieren Sie die Polizei.

Schreibe einen Kommentar