Arnsberg. Seit Beginn des Jahres 2015 ist die Stadt Arnsberg neben Berlin, Leipzig und Gelsenkirchen an dem Projekt „Wildnis in der Stadt“ beteiligt. Diese Aktion der Deutschen Umwelt Hilfe (DUH) will innerstädtische Wildnisbereiche für die Bevölkerung verständlich und erlebbar machen und damit Akzeptanz für diese seltene Form von Lebensräumen schaffen.

Nach dem Startschuss im Januar 2015 hat ein Arbeitskreis aus unterschiedlichen Interessenvertretern, angefangen bei Senioren bis hin zu den Anglern und Naturschützern, einen Maßnahmenplan vorgelegt, der dafür sorgen soll, dass die renaturierte Ruhr für die Bevölkerung erlebbar bleibt und Konflikte zwischen Nutzung und Naturschutz minimiert werden.
Der Plan sieht vor, die mittlerweile zugewachsenen Sichtbeziehungen zur Ruhr an bestimmten Stellen wiederherzustellen. Dieses Ziel wurde mit Hilfe der beiden Angelvereine „Gut Wasserwaid“ und Sauerland“ bereits im vergangenen Oktober realisiert.
Darüber hinaus soll unterhalb der Denzbrücke rechts des Radweges ein Aufenthaltsbereich mit Sitzgelegenheiten geschaffen werden. Dieser Bereich soll insbesondere durch freies WLAN interessant für Jugendliche gestaltet werden. Die Ortsgruppe des BUND will die Bepflanzung des direkten Umfeldes übernehmen. Für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger wiederum sind mehr Sitzgelegenheiten am Radweg und damit kürzere Abstände zwischen diesen angedacht.
Zwei Eingangsbereiche unterhalb der Kanustrecke und hinter der großen Freifläche unterhalb der Denzbrücke sollen die Besucherinnen und Besucher auf diesen besonderen Bereich in der Stadt Arnsberg hinweisen. Um mehr Informationen über den Flussabschnitt und dessen Bedeutung zur Verfügung zu stellen, ist geplant, QR-Codes, die auf Internetseiten verlinken, zu installieren. Eine Zusammenarbeit mit den benachbarten Schulen ist geplant. Vorarbeiten sind hier schon durch Dr. Blana, ehemaligen Leiter des Franz-Stock-Gymnasiums, erledigt worden.
Das Problem der hohen und zum Teil konfliktreichen Frequentierung des Radweges mit unterschiedlichen Nutzergruppen wurde ebenfalls angesprochen. Hier verspricht man sich durch Informationen über eine rücksichtsvolle Nutzung des Weges eine Verbesserung. Die geplante Führung eines Radschnellweges von Voßwinkel kommend auf der Jahnallee links der Ruhr bis zum Kulturzentrum sollte zukünftig auch Entlastung bringen. Dieser Plan wurde in einem gemeinsamen Workshop mit der DUH in den vergangenen Tagen vorgestellt.
Laut Dr. Gotthard Scheja, Leiter des städtischen Umweltbüros, stellt diese Planung einen deutlichen Fortschritt gegenüber der jetzigen Situation dar. Der Erfolg der Maßnahme ist jedoch auf das Verständnis und die gegenseitige Rücksichtnahme der Besucher für diesen besonderen Raum an der Ruhr angewiesen. Die mittlerweile dort vorkommenden seltenen Vogel- und Fischarten, wie beispielsweise Eisvogel, Wasseramsel, Gänsesäger sowie Äsche, Koppe und Nase belegen die hohe ökologische Wertigkeit, die diesen Bereich eben letztlich auch so attraktiv für den Menschen macht.
Die Organisatoren möchten nun gerne Fördermittel für die Umsetzung der Maßnahmen erhalten. Um das zu erreichen, soll ein umfassendes Projekt mit den Universitäten Marburg und Duisburg/Essen realisiert werden. Das Forschungsvorhaben will anhand dieses Ruhrabschnitts auf unterschiedliche Weise die Akzeptanz in der Bevölkerung für solche renaturierten Abschnitte aufzeigen und bewerten sowie gezielte Wissensvermittlung im Sinne der Umweltbildung betreiben. Hier sind die Förderanträge an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gestellt.

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