Foto: Stadt Arnsberg

Nachhaltigkeitspartnerschaft wird weiter belebt – Entwicklungshilfe aber nicht das Thema

Arnsberg. Die Stadt Arnsberg und die Stadt Morogoro Municipal Council in Tansania schließen sich für eine „Nachhaltigkeitspartnerschaft“ zusammen, mit der die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen aktiv vorangetrieben werden. Bereits im Jahr 2016 hat sich die Stadt Arnsberg den Zielen auch auf globaler Ebene verpflichtet. Nach dem erfolgreichen ersten Treffen im September letzten Jahres reisen jetzt im Februar sechs Vertreter:innen aus Arnsberg nach Morogoro.

„Wenn wir mit Menschen über das Projekt sprechen, denken viele an Entwicklungshilfe“, sagt Sarah Fischer aus dem Referat für nachhaltige Entwicklung, „aber das ist völlig falsch! Leider haben viele Menschen bei dem großen Kontinent Afrika nur Armut und Hunger vor Augen. Das trifft sicherlich auf manche Gegenden zu und ist sehr tragisch, aber es zeigt eben nur einen kleinen Teil der vielfältigen Länder, die uns auch in manchen Dingen in der Entwicklung voraus sind. Bei wachsenden Herausforderungen, die insbesondere auch globale Bedeutung haben, ist es wenig sinnvoll, nur lokal zu denken. Der Austausch hierzu und das Lernen voneinander ist unerlässlich.“

Lernen voneinander unerlässlich

Im September fand die Auftaktveranstaltung der Partnerschaft zwischen Arnsberg und Morogoro und sieben weiteren Partnerschaften in Hamm statt. Danach haben die vier Delegierten aus Tansania, Pascal Kihanga, Bürgermeister der Stadt Morogoro, Ally Machela, Stadtdirektor, Safia Kingwahi, Leiterin des Büros für Kunst, Tourismus, Sport und Kultur, und Samwel Subi, Leiter der Abfallwirtschaft, einige Tage in Arnsberg verbracht. Während des Aufenthaltes konnten beim Besuch des Wasserwerkes am Möhnewehr, der Kläranlage in Neheim und der Deponie des Hochsauerlandkreises wichtige technische Fragen besprochen werden.

Technische Fragen besprochen

Den größten Informationsbedarf sahen die Gäste bei den Technischen Diensten Arnsberg. Betriebsleiter Marco van Putten und seine Mitarbeiter*innen stellten dort ein umfangreiches Programm zusammen. So wurde nicht nur der Wertstoffbringhof besichtigt, sondern auch das Kompostwerk Hellfelder Höhe mit anschließendem Besuch des Arnsberger Stadtwaldes mit Förster Sebastian Demmel.

Herausforderungen vor Ort

Die nun anstehende Reise nach Morogoro ermöglicht es der Stadt Arnsberg, einerseits vor Ort die dringendsten Herausforderungen in Bereichen wie Abfallwirtschaft und Entwaldung zu erkennen und andererseits wichtige Erkenntnisse für die eigene Entwicklung kennenzulernen und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln: „Wir freuen uns darauf, von den Erfahrungen und Best Practices in Morogoro zu lernen und gleichzeitig unsere eigenen Erfahrungen und Expertise einzubringen. In Morogoro beispielsweise beruht die Abfallsammlung auf Community-Engagement. Das steht im Vergleich zu unseren jährlichen, bisher vergleichsweise kleinen, CleanUp-Aktionen. Zudem ist für alle sichtbar, dass es immer mehr kahle Stellen in unseren Wäldern gibt. Bei Wiederaufforstung und dem Schaffen resilienter Wälder bei sich verändernden Ökosystemen sehen wir daher auch großes Potential in der Zusammenarbeit. Leider ist auch das Thema Hochwasser eine Katastrophe, die beide Städte gleichermaßen berührt. Durch Überflutungen im Februar 2023 im südlichen Teil von Morogoro wurde das Leben hunderter Menschen beeinträchtigt und die Lebensgrundlage zerstört. Vergleichbare Extremereignisse treffen uns gerade in Arnsberg.“

Konkretes Programm

Für den Zeitraum der Entsendung gab und gibt es ein konkretes Programm. Um die Schwerpunkte der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zu fokussieren, werden daher wichtige Einrichtungen des Abfallsystems und der Forstwirtschaft in Morogoro besichtigt. Konkret bedeutet dies den Besuch des zentralen Marktes der Stadt, da dort ein sehr hohes Abfallaufkommen herrscht sowie der anschließende Besuch auf dem örtlichen Recyclingcenter und der Deponie. Auch der Besuch einer Baumschule und praktische Umsetzungen der Aufforstungsaktionen stehen im Programm. Zeit für die Arbeit am Aktionsplan und für Workshops zur Etablierung von Projekten ist ebenfalls wichtiger Bestandteil.

Projekt wird gefördert

Das Projekt wird durch die Organisation Engagement Global gefördert und mit den Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt. Der erste Gegenbesuch und das Entsendeprogramm markieren einen wichtigen Schritt in der fortlaufenden Zusammenarbeit zwischen Arnsberg und Morogoro. Beide Städte sind entschlossen, ihre Kräfte zu bündeln, um für die globalen Herausforderungen gemeinsam Lösungen zu entwickeln und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen.

Informationen

Bei Fragen zum Projekt steht die Ansprechpartnerin für „Kommunale Entwicklungspolitik“, Sarah Fischer, bei der Stadtverwaltung Arnsberg zur Verfügung. Sie ist telefonisch unter 02932 201 1165 oder per Mail unter [email protected] zu erreichen.

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