Geburtstag mit kleinem Rahmenprogramm
Neheim. Herzlichen Glückwunsch! Die Stadtbibliothek Neheim feiert am 14. Februar ihren 111. Geburtstag. Besucherinnen und Besucher sind an diesem Tag herzlich eingeladen, mitzufeiern. Für die Jubiläumsgäste wird eine Fotobox aufgestellt, nachmittags ist der bekannte Kinder- und Jugendbuchautor Rüdiger Bertram zu Gast und wird kostenfrei aus seinem Buch „Bookmän“ lesen.
„Oft ist die Bibliothek totgesagt oder als unmodern abgestempelt worden, das trifft auf unsere Standorte glücklicherweise nicht zu. Das aktuelle Jubiläum ist ein schöner Beweis, dass Bibliotheken mit der Zeit gehen und noch immer viele Menschen in ihren Bann ziehen“, freut sich Jutta Ludwig, Leiterin der Stadtbibliotheken in Arnsberg. Seit Corona und dem Rückzug in die Marktpassage nach der Modernisierung der Räumlichkeiten sind die Besucher:innenzahlen sogar wieder kräftig gestiegen. Auf knapp 1.000 Quadratmetern befinden sich rund 35.000 Medien. Bis Ende Oktober 2023, der Zeit des Cyber-Angriffs, wurden im vergangenen Jahr 98.712 Ausleihen in Neheim gebucht. Insgesamt haben 113 Veranstaltungen stattgefunden, die von 2.864 Menschen besucht wurde.
Die Stadtbibliothek Arnsberg mit ihren Standorten ist heute weitaus mehr als ein Ort, um Medien auszuleihen. Sie versteht sich als Lebens-, Bildungs- und Begegnungsort. „Es sind jeden Tag Menschen zu Besuch, die ihre Zeit gerne bei uns verbringen, lesen, lernen oder einfach verschnaufen. Sie besuchen eine Lesung, eine Ausstellung oder nehmen an einer Klassenführung teil, sie spielen an der Playstation, decken sich mit Lesefutter für den nächsten Urlaub ein oder unterhalten sich gern ein wenig“, beschreibt Jutta Ludwig ihre Wirkungsstätte. Dazu zählen vor allem auch Kooperationen mit Schulen, der Literarischen Gesellschaft Arnsberg, dem Heimatbund Neheim-Hüsten und der Musikschule Neheim. In diesem Sinne ist die Stadtbibliothek Neheim fest im Stadtteil verwurzelt.
„Es war die beste Entscheidung hier hin zu kommen und auch nach dem Umbau der Marktpassage 2021 wieder einzuziehen. Als sogenannter ‚Dritter Ort‘ gehört er in das Zentrum einer Stadt. Dabei hat die heutige Stadtbibliothek, wie wir sie kennen, schon einige Standorte gesehen und auch schon einiges hinter sich gebracht“, resümert Jutta Ludwig.
Historie der Stadtbibliothek Neheim
1911 wird eine öffentliche Bücherei „als Mittel der Jugendpflege im Kampf gegen Schmutzliteratur“ erstmalig in einem Erlass erwähnt. Nach einem Magistratsbeschluss erklärt sich die Stadt Neheim mit der Einrichtung einer Gemeindebücherei grundsätzlich einverstanden.
Am 14.02.1913 wird die Jugendbücherei in enger Verbindung mit der Fortbildungsschule in der heutigen Friedenstraße eröffnet. In den 1920er-Jahren entwickelt sich die Bücherei weiter und vergrößert ihren Bestand, bevor sie in der Zeit des Nationalsozialismus politisiert wurde und aufgrund des Zweiten Weltkrieges nur auf Sparflamme und unter Kontrollzwang arbeiten konnte. Nach dem Krieg eröffnet die Volksbücherei erstmals unter fachlicher Leitung im Drostenhof an der Burgstraße und muss ihre Räume bis in die 50er-Jahre mit anderen Ämtern teilen.
Langsam kehrt in den 1960er-Jahren wieder der geregelte Alltag ein, die Bücherei zieht in die Villa Bremer und wird nach der kommunalen Neugliederung zur Stadtbücherei.
1975, inzwischen im Café Röther (heutige Verbraucherzentrale) an der Burgstraße beheimatet, modernisiert sich die Stadtbücherei immer weiter und bietet erstmals auch andere Medien neben Büchern an. Der Andrang ist ungebrochen, Anfang der 80er wird vollends auf EDV umgestellt und Zettelkataloge und Lesehefte verschwinden aus den Regalen.
Als die Marktpassage am Neheimer Markt 1988 neu eröffnet wird, findet die Stadtbücherei ihr langjähriges Zuhause. Die Räumlichkeiten werden größer, es gibt einen immer weiterwachsenden Medienbestand und auch die Ausleih- und Nutzerzahlen können sich sehen lassen. 2013 wird hier der 100. Geburtstag gefeiert.
2018 stemmen die Mitarbeiterinnen einen weiteren Umzug, diesmal in die ehemalige Realschule auf der Goethestraße. Die Marktpassage wird renoviert und die Stadtbibliothek, wie sie seit 2016 offiziell heißt, soll in diesem Zuge ebenfalls modernisiert werden.
Das Team der Stadtbibliothek Neheim freut sich im laufenden Jahr auf diese Veranstaltungen in ihren Räumen:
Februar: Lesung „Multiple Sklerose im Alltag“ mit Ina Günstenperger (Eintritt frei)
März: Lesung „Gittersee“ mit Charlotte Gneuß (Eintritt 14€/erm. 11 €) April bis 29. Mai: Schreibwerkstatt für Junior-Autor:innen mit Lisa Keil
Mai: Lesung mit Klaus-Peter Wolff
Bis zum 22. März läuft noch die Ausstellung „Einige waren Nachbarn – Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ in Kooperation mit dem Bildungsbüro der Stadt Arnsberg.