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Bild mit KI erstellt

Arnsberg. Jedes Jahr am 25. November rückt der Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen eine Realität in den Fokus, die für viele Betroffene zum Alltag gehört. Arnsberg setzt auch dieses Jahr ein Zeichen und beteiligt sich an mehreren wichtigen Aktionen.

An diesem Tag wird die Kampagne „Orange the world“ durch sichtbare Zeichen in der Stadt, Information und Sensibilisierung getragen. So wird am Rathaus die Aktionsflagge gehisst und werden – gemeinsam mit dem Zonta Club Arnsberg – drei weitere orangene Bänke im Stadtgebiet aufgestellt, die auf das Thema aufmerksam machen.

Darüber hinaus findet am 29. November ein kostenloser Selbstverteidigungskurs Krav Maga für Frauen und Mädchen statt. Ebenfalls am 29. November lädt die Gleichstellungsstelle zum Theaterstück „Die Komplizin – Die Frau die gegen Türen rannte“ um 18 Uhr in die KulturSchmiede Arnsberg ein. Karten sind bei der Gleichstellungsbeauftragten Petra Blesel unter gsb@arnsberg.de noch kostenlos erhältlich.

Alarmierende Zahlen mahnen zum Handeln

„Die aktuelle Auswertung des Monitors Gewalt gegen Frauen des Deutschen Instituts für Menschenrechte zeigt: Gewalt gegen Frauen nimmt in Deutschland weiter zu – in allen Formen und in allen Altersgruppen“, erläutert Petra Blesel. Dabei ist Gewalt gegen Frauen eine Menschenrechtsverletzung. Die Istanbul-Konvention, seit 2018 in Deutschland geltendes Bundesrecht, verpflichtet Bund, Länder und Kommunen dazu, Gewalt gegen Frauen zu verhindern, Betroffene zu schützen und Täter zur Verantwortung zu ziehen. Petra Blesel betont: „Gewalt gegen Frauen ist eine Form der Diskriminierung – Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse und tief verankerter gesellschaftlicher Strukturen.“

Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik wurden 2023 in Deutschland jeden Tag durchschnittlich registriert:

  • 728 Fälle körperlicher Gewalt an Frauen,
  • 171 Fälle sexualisierter Gewalt,
  • 409 Fälle psychischer Gewalt,
  • 55 Fälle digitaler Gewalt,
  • 394 Stalkingfälle,
  • sowie 32 mögliche Femizide pro Monat (2–3 pro Tag).

Diese Zahlen bildeten laut Petra Blesel aber nur die Spitze des Eisbergs. Studien zeigten, dass viele Taten nie zur Anzeige gebracht würden. Besonders erschütternd sei dabei die Zahl möglicher Femizide. „Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind – meist durch (Ex-)Partner. Diese Taten werden gesellschaftlich noch immer bagatellisiert. Doch wenn ein Mann eine Frau tötet, weil sie sich trennt, ist das Mord. 2023 wurden 909 Frauen und Mädchen Opfer eines versuchten oder vollendeten vorsätzlichen Tötungsdelikts“, weiß die Arnsberger Gleichstellungsbeauftragte.

Betroffen sind Frauen jeden Alters. Die Daten zeigen ein klares Bild:

  • 18- bis 20-jährige Frauen sind am häufigsten betroffen – in nahezu allen Gewaltformen.
  • Frauen zwischen 21 und 50 Jahren machen die größte Fallzahl aus.
  • Frauen ab 60 sind besonders häufig von körperlicher Gewalt betroffen.
  • Auch Mädchen unter 18 Jahren sind von allen Gewaltformen betroffen.

Gewalt findet meist im sozialen Nahraum statt. Gewalt geschieht überwiegend dort, wo Frauen sich sicher fühlen sollten: in Beziehungen, Familien und im Bekanntenkreis.

2023 wurden registriert:

  • 134.098 Fälle innerfamiliärer Gewalt,
  • 48.377 Fälle von Partnerschaftsgewalt.

Petra Blesel betont: „Diese Zahlen sind ein Auftrag. Ein Auftrag an uns als Stadtgesellschaft, hinzusehen, laut zu bleiben und konsequent zu handeln. Gewalt gegen Frauen ist kein Randthema, sondern eine der gravierendsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit. Die Betroffenen brauchen Unterstützung, Schutz und verlässliche Strukturen – und sie brauchen die klare Haltung einer ganzen Stadt.“

Unterstützung & Hilfe

  • Betroffene in Arnsberg finden u.a. hier Unterstützung:
  • Frauenhaus Arnsberg: 02932 9009440
  • Frauenberatungsstelle: 02932 8987-703
  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 116 016 (24/7, anonym, mehrsprachig)

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