Arnsberg. Die Renaturierungsmaßnahme an der Jägerbrücke ist aus dem „Konzept zur Naturnahen Entwicklung der Oberen Ruhr“ entwickelt worden. Die wasserrechtliche Genehmigung wurde am 04.11.2009 erteilt.
Die Maßnahme dient zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie der EU.
Die Länge der Renaturierungsstrecke beträgt ca. 550 m.
Insgesamt werden ca. 38.000 m² Boden ausgebaggert und abgefahren.
Zusätzlich werden ca. 7.000 m² anstehende Flussschotter in das vorhandene Flussbett umgelagert.
Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf ca. 800.000 €. Ein wesentlicher Kostenfaktor ist die erforderliche Verlegung einer Gashochdruckleitung mit ca. 150.000 €.
Die Maßnahme wird zu 80 % mit zweckgebundenen Mittel vom Land gefördert. Der entsprechende Förderbescheid liegt vor. Der städtische Eigenanteil ist als Ausgleichsmaßnahme dem Baugebiet „Luerblick“ in Holzen zugeordnet. Damit ist die Refinanzierung der Maßnahme gesichert. Der städtische Haushalt wird nicht belastet.
Für die Durchführung der Maßnahme war im Vorfeld ein umfangreicher Grunderwerb erforderlich, da die Stadt selbst nur Eigentümer eines Grundstücks im Plangebiet war.
Die Stadt hat 2005 mit den ersten Grundstücksverhandlungen begonnen. Insgesamt wurden 6 Grundstücke mit einer Fläche von ca. 33.000 m² erworben. Das letzte Grundstück konnte am 01.07.2010 erworben werden. Auch der Grunderwerb wurde zu 80 % vom Land gefördert.
Das Plangebiet liegt vollständig im Naturschutzgebiet „Ruhraue“ und im FFH-Gebiet „Ruhr“.
Ziel der Renaturierung ist die Entwicklung einer naturnahen Auenlandschaft, in der sich durch eigendynamische Prozesse natürliche Strukturen im und am Gewässer entwickeln und auch verändern können.
Als FFH-Gebiet gehört die Ruhr in das europäische Schutzsystem NATURA 2000 der EU.
Als besonders wertvolle Strukturen an der Ruhr sind der Flutende Hahnenfuss und Hochstaudensäume an der Ufern der Ruhr zu nennen. Als besondere Tierarten sind Eisvogel, Uferschwalbe, Gänsesäger und die Mühlkoppe vorhanden.
Eisvogel und Uferschwalbe sind regelmäßig bei Nahrungssuche zu beobachten. Der Gänsesäger ist regelmäßiger Wintergast im „Alten Feld“.
Die Mühlkoppe, eine schützenswerte Fischart, ist bei Untersuchungen oberhalb des Wehres „Feldmann“ und unterhalb des Wehres „Perstorp“ in der Ruhr gefunden worden.
Selbst wenn diese Arten durch die Baumaßnahmen stellenweise in Mitleidenschaft gezogen werden, entstehen durch die Renaturierung wesentlich bessere Lebensraumbedingungen.
Als primäres Schutz- und Entwicklungsziel ist für die Ruhr die Erhaltung und Entwicklung der natürlichen Fließgewässerdynamik sowie die Verbesserung der Durchgängigkeit für wandernde Fische festgelegt.
Damit passt die aktuelle Renaturierungsmaßnahme genau in die Vorgaben des FFH-Gebietes „Ruhr“.
Neben den ökologischen Aspekten erfüllt die Renaturierungsmaßnahme zusätzlich eine wichtige Funktion für den Hochwasserschutz im Bereich der Jägerbrücke. In diesem bereich haben wir einen der engsten Talbereiche der Ruhr im Stadtgebiet und damit eine erhöhte Hochwassergefährdung der angrenzenden Bebauung.
Durch die Laufaufweitungen oberhalb der Jägerbrücke und die Abgrabungen im Bereich der Jägerbrücke selbst werden nach den vorliegenden Berechnungen die Hochwasserstände bei einem 100 jährlichen Hochwasserereignis um bis zu 30 cm abgesenkt.
Die Flächen beregen die Gefahr von Blindgängern aus dem Bombardement des Viadukts während des 2. Weltkriegs. Daher hat vor Beginn der Maßnahme der Kampfmittelräumdienst die Fläche untersucht und frei gegeben.

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