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Arnsberg. Der Abend des 27. November, einem Samstag, steht unter dem Motto „acappella absurd“: Ab 20 Uhr flutet das Düsseldorfer A-Cappella-Pop-Quartett „Waschkraft“ mit seinem aktuellen Programm „Rohr 1 – 4 bewässern!“ die Bühne der KulturSchmiede mit gekonntem Gesang und schrägem Humor.

Die gute Nachricht dabei: Waschkraft machen nach begeisternden Auftritten in der KulturSchmiede und beim letztjährigen Kunstsommer-Open-Air-Festival auf dem Neumarkt bereits zum dritten Male bei ihren Fans im Sauerland Station. Die schlechte: die vier stimmgewaltigen Herren werden der Waschkraft leider zum Jahresende den letzten Spülgang geben und sie weinenden Auges in den Ruhestand schicken. Der stetig zunehmende Erfolg der semi-professionellen Spaßcombo und die seriösen Berufe und Familien der Musiker lassen sich nämlich nicht mehr unter einen Hut bringen. Letzte Gelegenheit also für A cappella der besonderen Art.

Kenner des mehrfach Kleinkunstpreis gekrönten Ensembles werden sich indes kaum wundern über den Titel des aktuellen Bühnenprogramms: „Rohr 1 bis 4 bewässern!“. Er lässt schon ahnen, dass die vier Meister des Absurden, des gekonnten Bruches und des Unerwarteten ihr Publikum einmal mehr herausfordern, mit ihnen gemeinsam die Tücken des Alltags zu meistern.

Ihre selbstkomponierten und selbstgetexteten Lieder, die professionelle Beiläufigkeit ihres versierten Gesangs und die Organisiertheit des charmanten Chaos, das sie auf der Bühne anrichten, und letztlich der offensive Witz ihrer Texte und Themen, befördert das wehrlose Publikum auf hinreißend raffinierte Weise mitten ins wunderbare Waschkraft-Universum – und zwar auf einer Achterbahn der musikalischen Stile. Und immer ist eine Prise Wahnsinn mit dabei.

Zu den Klängen heimtückischer Ohrwürmer erlebt man im Waschkraft-Universum die Faszination von Wurzelimitatoren, geht der nahe liegenden Frage nach, wer das Schnäutzelchen ist, erfährt endlich den Zusammenhang von Iglu, Döner und Schützenzug, und plötzlich klärt sich auch, wieviel Nutzen die Ananas beim Reifenwechsel hat. Oder bekommt ungefragt beigebogen, wie Waschkraft die Weltherrschaft erlangen will. “Wir machen halt gerne Sachen, die eigentlich nicht gehen”, lautet dafür die Begründung.

Das ändert aber alles nichts daran, dass die Waschkraft in die letzte Runde geht. “Man könnte sagen: Der Erfolg hat uns das Genick gebrochen”, fasst Peter Philipp, Cheftexter und Conferencier der Gruppe die Situation der Waschkraft selbstbewusst zusammen. “Wir haben am Schluss 50 bis 70 Konzerte pro Jahr bundesweit gegeben, obwohl wir alle neben unserer Bühnenkarriere noch ein zusätzliches Berufsleben haben. Dann kommt bei zweien von uns noch Familie hinzu. Da wird’s dann langsam eng.”

Wer aber je erlebt hat, wie die vier Männer mit voller Energie und größtem Vergnügen über die Bühne toben, kann sich allerdings kaum vorstellen, wie sie die Zukunft ohne ihre regelmäßigen Konzerte überhaupt aushalten wollen. “Das hat unsere Agentin auch schon gesagt: ‚Ich warte mal Eure Entzugserscheinungen ab, und dann ruf ich Euch wieder an an!‘”, lacht Peter Moslener, Tenor und Komponist der Gruppe. “Die Wehmut kommt bestimmt noch”, sagt Immo Blumhoff, Bass. “Aber vorher lassen wir’s bei unseren letzten Shows nochmal so richtig krachen!” Und Tenor Ansgar Machalický stimmt mit ein: “Wir werden die Säle nochmal zum Wackeln kriegen!”.

So besingen „Waschkraft“ unverdrossen das Wichtigste über das Leben in Kürze, wobei selbstverständlich auch der berüchtigte und gefürchtete „Folkloreblock“ seine abschließende Fortsetzung und Weiterentwicklung erfährt. Und wer all das erlebt, belacht und bestaunt hat, für den spielt die Frage, ob „Rohr 1 bis 4 bewässern!“ nun ein Filmzitat ist oder nicht, auch keine Rolle mehr. Denn er hat an einem Abend mehr über die Welt und das Leben erfahren, als er womöglich wissen wollte…

Eintrittskarten für einen Sangeskunstvortrag, der sich gewaschen hat, sind im Vorverkauf in den Arnsberger Stadtbüros und unter der Rufnummer 02931 893-1143 erhältlich. Alle Informationen zur Show auf www.waschkraft.com.

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