Arnsberg. Kaum ein historisches Thema bewegt die heutigen Menschen gefühlsmäßig so wie die Verfolgung der Hexen. Gerade die Arnsberger haben sich bei Hexenprozessen nicht gerade zurückhaltend gezeigt. Obwohl er sich große Verdienste um seine Heimatstadt erworben hat, musste sogar der damalige Arnsberger Bürgermeister [[Henneke von Essen]] sein Leben lassen.

2011 jährt sich sein Geburtstag zum 450. Mal und sein Todesjahr zum 380. Mal, an sich aktueller und wichtiger Anlass genug, um z. B. durch eine Gedenktafel an die Opfer der Arnsberger Hexenprozesse zu erinnern. Denn nach heutiger Sicht sind viele Menschen unschuldig verurteilt worden. Mit unseren naturwissenschaftlichen Kenntnissen wissen wir inzwischen, dass Anklagen unsinnig sind, dies sich darauf stützen, das Wetter zu verzaubern oder auf dem Besen zum Hexensabbat zu fliegen.

Wer war Henneke von Essen (1561 – 1631)?

Als Landpfennigmeister verantwortete er als einer der höchsten ständischen Beamten die Finanzen des Herzogtums Westfalen. 1621 – 1627 bekleidete er das Amt des Bürgermeisters in Arnsberg. Er unterzeichnete mit der „Arnsberger Morgensprache“ die Neufestsetzung des städtischen Rechtes, da die alten Urkunden bei dem Stadtbrand von 1600 verloren gegangen waren. Beim Wiederaufbau der Stadt erwarb er sich große Verdienste.

Die Person von Essens ist vor allem äußerst bemerkenswert, weil er als hochrangiger Repräsentant des Staates Bedenken gegen das Ausmaß der geplanten Hexenverfolgungen übte. Das machte ihn bei dem Arnsberger Hexenkommissar Dr. Heinrich von Schultheiß verdächtig.

Die Proteste des Bürgermeisters konnten die Entwicklung aber nicht aufhalten, ganz im Gegenteil: Es wurde auch ein Hexenprozess gegen den Arnsberger Bürgermeister eröffnet. Ein Gutachten der juristischen Fakultät der Universität Köln hielt die „Tortur“ in seinem Fall für zulässig.

Viele Angeklagte konnten damals der Folter nicht widerstehen und rissen durch Benennung von angeblichen Mitgliedern der Hexensekte weitere Menschen in den Tod. Doch der angeklagte Arnsberger Bürgermeister Henneke von Essen denunzierte niemanden und beteuerte seine Unschuld. Trotzdem wurde der 70jährige nicht freigelassen, sondern starb nach einjähriger Haft am 14. August 1631 „auf’m Schloss in carcere (das heißt im Kerker des kurfürstlichen Schlosses).“

Hartmut Hegeler
wird am Montag, 17.01.2011, um 18:00 – 19:30 Uhr
im Rahmen der senaka in der Präparandie, Arnsberg, Sauerstraße
einen informativen und aufrüttelnden Vortrag über die
Hexenprozesse (Wann? Wie? Wo? Warum?) – ein dunkles Kapitel aus der Geschichte Arnsbergs
halten und dabei auch folgendes ansprechen:

„Bisher weist in Arnsberg meiner Kenntnis nach nur eine Tafel am ehemaligen Wohnhaus des berüchtigten Hexenjägers Dr. Heinrich von Schultheiß direkt am Marktplatz in unmittelbarer Nähe des Rathauses an die Zeit der Hexenverfolgung in Arnsberg hin. Heinrich von Schultheiß war aber auch für den Hexenprozess und den Tod des Arnsberger Bürgermeisters Henneke von Essen verantwortlich.

Die Stadt Arnsberg sollte es sich nicht nehmen lassen, an das mutige Verhalten von Henneke von Essen mit seinen Bedenken gegen die Hexenprozesse zu erinnern.

Gerade in unserer Zeit sind für die Jugend Beispiele von Zivilcourage wichtig. Eine Gedenktafel könnte für Schulen und Stadtführungen ein bedeutsamer Erzähl-Ort werden und zu einem Mahnmal gegen Opfer der Gewalt in der Vergangenheit und Gegenwart.“

Anmeldungen zu diesem Vortrag: telefonisch 02931 530 257 oder 13464 oder an [email protected].

Veranstaltungsnummer 7020; Eintritt: 4,00 €, Abendkasse: 5,00 €

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