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Arnsberg. Am Freitag, 15. August, gedenkt die Literarische Gesellschaft Arnsberg in Kooperation mit dem Kunstsommer Arnsberg um 19 Uhr im Blauen Saal des Sauerland-Museums (Alter Markt) des Hexenmeisters Schultheiß. Dieser hatte 400 Jahre zuvor als Hexenbeauftragter für Westfalen seine Arbeit in Arnsberg aufgenommen und ist bis heute durch sein Wirken eine der zentralen Figuren der Stadtgeschichte.

Die Veranstaltung „Hexen und Heilige“ wird als facettenreicher 3-Klang aufgebaut: Raphaela Rohrhofer, Jahrgangsbeste des weltweit renommiertesten Kunsthistorischen Instituts – Courtauld Institute der University of London – wird einführend den historischen bzw. kulturhistorischen Background der Hexenprozesse vorstellen. Die Referentin ist Österreicherin und spezialisiert auf Mittelalter-Kunst. Sie wird im Herbst mit einem hoch dotierten Stipendium an die Oxford University wechseln.
Juliane Rogge hat ebenfalls Kunstgeschichte studiert, befindet sich zurzeit in den letzten Zügen ihrer Magisterarbeit an der Universität Münster. Auch sie führte der Weg ins Ausland, so verbrachte sie einen Forschungsaufenthalt in Rom. Erfahrung im Kunstsommer Arnsberg hat sie als Mitarbeiterin des Teams um Peter Kleine auch schon sammeln können. Frau Rogge beschäftigt sich in ihrem Teil mit der Literatur aus der Zeit der Hexenverfolgung, hat also die literarische Perspektive der Epoche im Auge.
Last but not least wird Anja Grevener aus ihrem Roman „Sündenbock“ lesen, der sich direkt mit der Figur Schultheiß beschäftigt. Die Hexenverfolgung wird vielfach bis heute als Akt des tiefsten Mittelalters angenommen. Es handelt sich jedoch um die frühe Zeit der Aufklärung. Ebenso stimmt es nicht, dass nur in der abgelegenen Provinz Hexenprozesse stattfanden. Auch in der Weltstadt London – wie überall – war es seinerzeit üblich.
In den diesjährigen Kunstsommer passt der Vortrag besonders gut, da er die dunklen Seiten des Kunstsommer-Mottos „betörend“ beleuchtet. Hexen und Magie erschienen seit jeher auch als betörend, ja bisweilen gar als erotisch. Sie machten Menschen zu Toren, und wurden auch deshalb verfolgt. Der Eintritt ist frei – um Spenden wird gebeten.

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