Einige Mitglieder der SPD Fraktion haben gerne das Angebot der Vorsitzenden des städtischen Personalrates Kirsten Heckmann angenommen, sich selbst ein Bild von den problematischen Arbeitsbedingungen im mittlerweile in die Jahre gekommenen Rathaus an der Schnittstelle zwischen Neheim und Hüsten zu machen. Von dem kurzfristigen Angebot haben auch Grüne und Linke Gebrauch gemacht, die anderen Fraktionen fehlten.

Die Tour durch einige Büroetagen hat mehr als deutlich gemacht, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Recht über nicht akzeptable Arbeitsbedingungen klagen. Bei der Planung des Baus vor 50 Jahren wurde zwar eine Klimaanlage vorgesehen. Aus Kostengründen wurde damals auf eine Realisierung verzichtet. Mit zum Teil über 30 Grad ist es in den Sommermonaten entsprechend heiß in den Büros. Das Fenster aufmachen ist nur bedingt eine Alternative, da dann der Autobahnlärm Gespräche und Telefonate kaum zulässt. Das ist weder mit Blick auf den Schallschutz noch in energetischer Hinsicht akzeptabel. Einige Fenster haben im Übrigen nur eine Einfachverglasung. Bei Starkregen erweisen sie sich nicht selten als undicht. Einige lassen sich gar nicht mehr öffnen, da es keine Ersatzteile mehr gibt.

Zu allem Überfluss gibt es in einigen Büros auch tierische „Mitbewohner“, die in Form von Insekten aus den Zwischendecken fallen. Darüber hinaus entspricht die Ausstattung der Büros nicht den Standards, die heute an moderne Arbeitsplätze gestellt werden. Vieles wirkt aus der Not geboren und improvisiert. Dies gilt etwa für Besprechungsmöglichkeiten. Hierzu wurden Teile des Flurs irgendwann mal notdürftig abgetrennt und möbliert. Technische Ausstattung, wie man sie heute für moderne Gruppenarbeit benötigt, sucht man vergebens. Vielfach geklagt wird auch über den Zustand der Toiletten.

Für eine Stadt wie Arnsberg, die auf Nachhaltigkeit setzt, ist einer energetische Erneuerung unverzichtbar. Dasselbe gilt mit Blick auf die Digitalisierung im Übrigen auch für die entsprechende technische Ausstattung.

Ein Rathaus ist natürlich auch ein öffentlicher Ort und eine Schnittstelle zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik. Einige Wartebereichen machen einen sehr beengten Eindruck. Am Rande sei angemerkt, dass die Ausstattung und Akustik etwa des Ratssaales katastrophal schlecht sind. Es ist also nur zu wünschen das im Zuge der Sanierung der Barrierefreiheit Rechnung getragen wird.

Für die SPD-Fraktion ist nach dem kurzen Rundgang noch deutlicher geworden, dass die Arbeitsbedingungen an vielen Stellen nicht mehr tragbar sind. Heute konkurrieren viele Arbeitgeber um die immer knapper werdenden Arbeitskräfte. Mit Arbeitsbedingungen, wie sie im Rathaus geboten werden, dürfte die Verwaltung dabei schlechte Karten haben. Eine Sanierung des Rathauses ist kein Selbstzweck, sondern ist dringend nötig, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vernünftige Arbeitsplätze bieten zu können. Auch mit Blick darauf dürfen wir die Entscheidung nicht auf die lange Bank schieben.

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