Der SPD-Stadtverband Arnsberg und die Europaabgeordnete Birgit Sippel hatten zu einer Lesung mit Sawsan Chebli in das Integrationsrestaurant „Zur Börse“ in Arnsberg eingeladen.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anna Lena Brandt führte mit sehr persönlichen Worten in die gut besuchte Versammlung ein. Chebli wuchs als Flüchtlingskind auf. Trotz Armut gelang ihr mit Fleiß und Beharrlichkeit eine Karriere als politische Beamtin unter anderem im Außenministerium und später im Land Berlin als Beauftragte beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales in der Berliner Senatskanzlei. Sie ist sehr aktiv in den sozialen Medien insbesondere bei X (früher Twitter) unterwegs. Dort hat sie zahlreiche Follower, aber einige Tweet lösten auch extreme Shitstorms von Kritikern aus. Als Frau, Muslimin, Migrantin und soziale Aufsteigerin bietet sie eine Reihe von Anknüpfungspunkten, die als Anlass zu Hass in den sozialen Medien genutzt werden. Neben konkreten Menschen („Hater“) gibt es Kampagnen die den Hass durch automatisierte Fake Accounts  (Bot‘s) verstärken und anfeuern. Das geht so weit, das Chebli auch im realen Leben bedroht wird und bei Veranstaltungen Personenschutz braucht. Ihre Erfahrungen hat sie in dem Buch „LAUT – Warum Hate Speech echte Gewalt ist und wie wir sie stoppen können“ niedergeschrieben, aus dem sie einige Auszüge las. Im Anschluss moderierte die Europaabgeordnete Birgit Sippel eine lebhafte Diskussion. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass eine der Ursachen für Hass im Netz die Algorithmen der sozialen Medien selbst sind. Kontroversen erzeugen mehr Aufmerksamkeit und generieren damit mehr Werbeeinnahmen. Damit befeuern die Netzwerke bewusst solche Shitstorms.

Politik muss hier, wie etwa mit dem europäischen Digital Service Act (DSA) klare Regeln für Plattformen schaffen und durchsetzen. Erst recht vor dem Hintergrund strategisch eingesetzter Bots etwa aus Russland. Verschiedene Teilnehmende aus dem Publikum, darunter aktive KommunalpolitikerInnen, schilderten, dass sie selbst in den sozialen Medien bereits in den Focus von üblen Angriffen geraten sind. Man sollte keine Hemmungen haben solche Leute zu sperren, sie melden oder auch Anzeige erstatten. Dies ist auch wichtig für die Kriminalstatistik, damit das Ausmaß dieser Bedrohungen deutlich wird.

Ganz wichtig ist, dass sich Nutzer, die fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, nicht aus den sozialen Medien zurückziehen und das Feld den Extremen überlassen! 

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