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Arnsberg. Vom 24. Oktober 2009 bis zum 17. Januar 2010 ist im Kloster Wedinghausen der Gero-Codex zu Gast. Die Ausstellung dazu befindet sich in den letzten Vorbereitungen.

Den Codex in- und auswendig kennen dagegen Sabine Grabiwoda und Stefan Weirich. Die beiden Studenten der Medientechnik an der FH Südwestafeln in Meschede haben im Rahmen eines Kooperationsprojektes eine mediale Präsentation erarbeitet und dazu Bilder aus dem Codex sowie anderer zeitgenössischer Werke sowie Textmaterial bearbeitet und umfassend medientechnisch sowie gestalterisch aufbereitet. Die entstandene Präsentation wird in der Ausstellung zu sehen sein. Betreut wird das Projekt durch Professor Dr.-Ing. Stefan Breide. Ihn fasziniert vor allem der Brückenschlag über fast 1.000 Jahre: „Es gelingt, ein über 1.000 Jahre altes Medium mit moderner Technik dem heutigen Publikum näher zu bringen.“

Weltkulturgut

Der Gero-Codex gilt als eines der herausragendsten Beispiele mittelalterlicher Buchmalerei. Er entstand um 969 in dem berühmten Skriptorium des Klosters Reichenau. Seit 2003 zählt er zum „Memory of the World“ der UNESCO – ein Werk von unermesslicher Bedeutung für die Kulturgeschichtliche der Welt.

Blick in einen anderen Kosmos

Die Handschrift enthält 298 Evangelientexte für den gesamten Jahreslauf. Kunstvoll verschlungene Anfangsbuchstaben markieren den Beginn eines jeden Abschnitts. Ganzseitige Miniaturmalereien erstrahlen im Glanz von Gold- und Purpurtinte.

Der Gero-Codex war mehr als nur ein Buch. Er war heiliges Objekt, Mittler – Medium im wahrsten Sinne – zwischen dem Hier und dem Jenseits.

Noch der heutige Betrachter kann sich der Faszination dieses Meisterwerkes kaum entziehen. Der Gero-Codex öffnet den Blick in einen anderen Kosmos: In die Glaubens- und Lebenswelt um 1000, die in Vielem so anders ist als die Gegenwart. Und die dennoch das Denken und Handeln der Menschen im europäischen Kulturkreis der Gegenwart beeinflusst.

Ausstellung als mediales Ereignis

Wer aber schrieb und malte dieses einzigartige Buch? Wer gab es in Auftrag? Was trieb ihn dazu? Wie kam es nach Arnsberg – und warum ist es heute in Darmstadt?

Die Ausstellung fragt nach den Menschen rund um den Gero-Codex. Sie erinnert an die Tatsache, dass dieser Schatz der Menschheit einst zur Bibliothek des Klosters Wedinghausen gehörte und arbeitet zugleich seine historische wie kulturgeschichtliche Bedeutung heraus. Maßgeblich gestaltet durch das Medienprojekt der FH Südwestfalen Meschede baut die Ausstellung um das einzige und einzigartige Exponat einen Spannungsbogen auf, der in der Präsentation dieser Prachthandschrift seinen Höhepunkt findet.

Übrigens wird zeitgleich zum Gero-Codex im LICHTHAUS ARNSBRG die minimalistische Arbeit des isländischen Künstlers Finnbogi Pétursson „SPHERE“ gezeigt.

Das Gesamtprojekt begleitet die umfangreiche Ausstellung „Kurfürst – Adel – Bürger“ mit der das Sauerland-Museum vom 25. Oktober 2009 bis zum 28. Februar 2010 an die Geschichte des Kurkölnischen Herzogtums Westfalen (1180-1803) erinnert.

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