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Arnsberg/Berlin. Schon heute mangele es an Fachkräften, das Betreuungspotenzial sei regional unterschiedlich verteilt, lautet die Feststellung des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zum Thema Demenz. Die meisten Menschen mit Demenz würden heute im Kreise ihrer Familie betreut, vom Partner, von Kindern oder Schwiegerkindern.
In Deutschland lebt nur etwa ein Viertel aller demenziell Erkrankten in Alten- und Pflegeheimen, in Österreich sogar nur ein Fünftel, während es in der Schweiz rund 40 Prozent sind. Die Betreuungspersonen – ob Angehörige in häuslicher Umgebung, Fach- oder Hilfskräfte in Heimen und bei mobilen Pflegediensten – gehören heute überwiegend der zahlenstarken Kohorte der so genannten Babyboomer an. Doch die Mitte der 1960er Jahre Geborenen erreichen allmählich das Rentenalter. Jede nachwachsende Generation ist jeweils um ein Drittel kleiner als die vorangehende. Etwa von 2025 an stehen also deutlich weniger Menschen zur Verfügung, die sich um ältere Pflegebedürftige kümmern können.
Im "Demenz-Report" des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung ist dieses "Betreuungspotenzial" für Deutschland, Österreich und die Schweiz nach einzelnen Regionen aufgeschlüsselt. Denn wo heute schon relativ viele Ältere und Hochaltrige leben, wird sich das Verhältnis zwischen Pflegebedürftigen und möglichen Betreuungspersonen in den nächsten Jahren dramatisch verschlechtern.
Dabei herrscht heute schon Mangel an Fachkräften in der Alten- und Krankenpflege. Auch Kindern und Schwiegerkindern fällt es zusehends schwerer, Betreuungsaufgaben für die Elterngeneration zu übernehmen, selbst wenn sie guten Willens sind. Denn zum einen kann die Pflege von Menschen mit Demenz körperlich und seelisch sehr mitnehmen und längst nicht überall stehen Entlastungsangebote zur Verfügung. Zum anderen verschärfen verschiedene gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen den demografischen Trend: So bleiben künftig mehr Menschen bis zum Erreichen der Rentengrenze im Berufsleben. Damit wird es schwieriger, Erwerbsarbeit und Pflege unter einen Hut zu bringen. Auch wenn die Erwerbsquote bei den Frauen steigt, die heute mehrheitlich für pflegebedürftige Angehörige sorgen, bleibt unterm Strich weniger Betreuungskapazität übrig. Zudem fordert der
Arbeitsmarkt immer mehr Flexibilität und Mobilität, sodass Kinder seltener in der Nähe ihrer Eltern wohnen. Und schließlich werden die familiären Beziehungen zerbrechlicher, mehr Menschen bleiben kinderlos, und wo noch Kinder da sind, fehlt es immer häufiger an Geschwistern, die sich die Betreuungsaufgaben teilen könnten.
Die Gesellschaft wird also gar nicht umhin können, einen Teil dieser Aufgaben zu übernehmen, wenn es künftig mehr Menschen mit Demenz in ihrer Mitte gibt. Allein mit staatlichen Sozialleistungen lässt sich die Entwicklung nicht auffangen. Die Verantwortlichen in Regionen und Kommunen können jedoch das Feld vorbereiten, damit sich Bürgerinnen und Bürger angesprochen fühlen. Sie können dazu beitragen, dass Demenz als normale Erscheinung wahrgenommen und ein Klima der Solidarität geschaffen wird.

Arnsberg versteht das. Mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung organisiert Arnsberg neue Wege der Solidarität (www.arnsberg.de/projekt-demenz/index.php) Der Demenz-Report der Belin-Instituts: .

(Quelle: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, www.berlin-institut.org/newsletter/newsletter-archiv.html)

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