Arnsberg. Minimalistische Kunst, erläutert von ihrem Sammler höchstpersönlich: Mit der Ausstellung „INFORMATION“ hält die Stadt Arnsberg für Kunstbegeisterte derzeit ein ganz besonderes Angebot parat.
Denn der Besucher wird mit den verblüffend schlichten wie einnehmenden Kunstwerken nicht allein gelassen, sondern bekommt mit Carl-Jürgen Schroth, dem Besitzer der wertvollen Stücke, einen erfahrenen Kunstkenner an die Seite gestellt. Die einmalige Schau beeindruckt – auch die 19-jährige französische Studentin Majorie, die derzeit ein Praktikum im Kulturbüro der Stadt Arnsberg absolviert. Hier berichtet sie über ihre ganz persönlichen Eindrücke.
Eifelturm, Croissants, romantische Straßen und Gassen: Die französische Hauptstadt Paris ist weltweit bekannt. Ein Grund dafür sind auch die berühmten Museen, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Paris ist meine Heimat. Doch derzeit bin ich, Marjorie Even, nicht dort, sondern in Arnsberg. Doch auf Kunst muss ich auch hier nicht verzichten: Nach gar nicht allzu langer Zeit besuche ich die Ausstellung "INFORMATION" im Kloster Wedinghausen. Ich bin keine Kunstspezialistin, aber eine begeisterte Kunstamateurin. Und so entdecke ich neugierig die 42 Arbeiten von 42 Künstlern, die zum Beispiel von Naturphänomen und Informationsträgern handeln.
Was mich positiv überrascht, ist der Ort der Ausstellung. Ein Kloster habe ich noch nie besichtigt. Die konkrete, postminimalistische und damit moderne Kunstausstellung infiziert den historischen, imposanten Ort. Ein Beispiel für Moderne Kunst, die sich mit dem Hier und Jetzt auseinandersetzt, ist das Werk "Mirror" (2011) des Künstlers Markus Leitsch: Eine Spiegelarbeit aus gefaltetem Metall. Sie befasst sich mit der Frage nach Illusion und Wirklichkeit. Durch Zwei- und Dreidimensionalität wird das Gesamtbild zerstückelt und dadurch die Realität verzerrt.
Viele Exponate der Ausstellung transportieren die Aussage: Kunst ist unendlich, grenzenlos und unvergänglich und damit beständiger als der Mensch. So geht es oft auch um die Frage des Todes und der Trauer in unserer Gesellschaft. Ein Beispiel hierfür ist das Werk von Julieta Aranda: Zwei dunkle Spiegelbilder – "Between Timid und Timbuktu" (2011) – sagen uns: Die Gegenwart hat keine Konsistenz, weil es immer Zeitgrenzen gibt. In diesem Kontext steht auch die Arbeit von Mike Meiré, "Suicide" (2010). Eine Tageszeitung zeigt geschwärzte Textblöcke, unter denen sich Todesanzeigen und Nachrufe des verstorbenen Fußballspielers Robert Enke verbergen.
Mein Fazit zur Ausstellung fällt insgesamt sehr positiv aus: In dieser Form hätte sie ebenso im Musée d'Art Moderne (Avenue du Président Wilson) in Paris stattfinden können. Denn beispielsweise der französische Künstler Jean-François Dubreuil hat schon beim Fonds National d'Art Contemporain in Paris ausgestellt, und Gerhard Richter, der Frank Gerritz inspiriert hat ("Two Abstract Paintings", 2010), wird im Moment eine Ausstellung in dem Centre Pompidou in Paris gewidmet. Damit ist "INFORMATION" definitiv einen Besuch wert, ganz egal, ob Kunstkenner oder Kunstlaie.