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Hüsten. Das erste Verkehrsschild in Hüsten ist verhüllt. Im Rahmen der Simply City „Aktion Schilderwald“ stülpte Ulrich Malburg vom Landesverkehrsministerium die gelbe Verpackung über ein Tempo 30 Schild am Hüstener Marktplatz. In den nächsten zwei Monaten werden weitere ausgewählte Schilder mit den gelben Plastiksäcken verdeckt. „Damit wird ihre verkehrsrechtliche Wirkung aufgehoben und zugleich die „neue“ Situation erprobt“, erklärt Bürgermeister Vogel das Vorgehen.

Das Modellprojekt „SimplyCity“ geht somit in die nächste Runde. Nach der erfolgreichen Durchführung von Bürgerworkshops in Hüsten und Herdringen, deren Ergebnisse derzeit von der Stadt geprüft werden, werden nun ausgewählten StVO-Zeichen im Modellgebiet Hüsten ihrer Funktion enthoben. Welche Schilder unter dem „gelben Sack“ verschwinden, hatte bereits im Vorfeld eine Kommission aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Polizei, des ADAC, der Bezirksregierung Arnsberg und des Verkehrsministeriums ermittelt.

Ausgewählt wurden alle Schilder, die überflüssig oder im Sinne der Verkehrssicherheit sogar kontraproduktiv sind. Das sind bis zu 56% aller Schilder in den Modellgebieten. Dirk Krüger vom ADAC, der die Schildertüten sponsert, ergänzte: „Ein Kraftfahrer kann in der Regel nicht mehr als 3-4 Verkehrszeichen in kurzer Zeitabfolge wahrnehmen und beachten. Das SimplyCity Motto „Weniger ist mehr“ ist deshalb genau richtig gewählt.“

Nach einer „Probezeit“ wird die Situation in Hüsten dann abschließend geprüft. Die in der Probezeit gewonnenen Erfahrungen hinsichtlich Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit, aber auch das Feedback aus Politik und Bürgerschaft wird für ein weiteres Vorgehen berücksichtigt. Die überflüssigen Schilder werden schließlich demontiert und auf dem Bauhof gelagert.

Bis dahin gilt für die Verkehrsteilnehmer besondere Vorsicht. Denn durch den Wegfall der Schilder ändern sich auch Verkehrsregelen. So wird beispielsweise die Vorfahrtsregelung auf der Straße „Alt-Hüsten“ geändert. Wenn die Schilder verdeckt sind, gilt hier dann „rechts vor links“. Die Empfehlung der Stadtverwaltung lautet daher, sich „langsam in die Straßen hineinzutasten“, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.

In der „Aktion Schilderwald“ werden überflüssige oder kontraproduktive Schilder zunächst verhüllt und schließlich abgebaut. Schätzungsweise sind derzeit etwa 20 Millionen Schilder an deutschen Straßen aufgestellt. Das entspricht einem Schild alle 28 Meter – inklusive der Autobahnen.

Unterstützt wurde die Verhüllungsaktion in Hüsten von der stellvertretenden Landrätin Ursula Beckmann, den politischen Vertretern der Fraktionen, sowie vom Verkehrs- und Gewerbeverein Hüsten, der die Aktion als positiv für den Standort Hüsten bewertet.

SimplyCity beinhaltet aber nicht nur den Abbau des Schilderwaldes, es beschreibt viel mehr ein neues Stadt- und Mobilitätskonzept, das im Sinne des Leitgedankens „Weniger ist mehr!“ das Leben in der Stadt und insbesondere die Mobilität aller Verkehrsteilnehmer konsequent vereinfachen will.

An dem Landesmodellprojekt „Simply City“, das von Juni 2009 bis Dezember 2010 erstmalig durchgeführt wird, beteiligt sich neben Arnsberg auch die Stadt Mülheim a.d. Ruhr.

Mehr Informationen und die Möglichkeit zum Mitmachen gibt es  unter www.simply-city.de.

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