„LückenLOS“ möchte im Rahmen des „Netzwerk wirksame Hilfen für Alleinerziehende“ die Bedarfe der Alleinerziehenden aufgreifen und Lücken schließen.
In Olsberg und in Arnsberg fanden zum 3. Mal Treffen der Netzwerkpartner statt. Im Mittelpunkt stand die Auswertung einer Fragebogenaktion von November bis Februar bei Alleinerziehenden, Institutionen und Unternehmen im HSK. „Repräsentativ ist diese Umfrage zwar nicht,“ meint Anja Jolmes, Netzwerkkoordinatorin vom Projektträger moveo in Neheim, „aber sie gibt uns einen Überblick, welche Bedarfe Alleinerziehende in der Region haben. So können wir die Angebote für die Zielgruppe verbessern und Lücken schließen.“
Die Alleinerziehenden wünschen sich u.a. mehr Zutrauen in ihre Organisationsfähigkeit und die Anerkennung der hohen Motivation zur Arbeitsaufnahme. Viele meistern ihre besonderen Lebensumstände gut und brauchen wenig Unterstützung. Trotzdem gibt es manchmal Zeiten, in denen das Zusammenspiel von Berufstätigkeit und Familie nicht so einfach klappt. „Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihre Finanzen nicht oder nur gerade ausreichend sind. Das korrespondiert mit der erschreckend niedrigen Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter den Befragten.“ Diese Problematik spiegelt sich bundesweit bei allen Alleinerziehenden wider, besonders kritisch ist die Armutsgefährdung bei den Alleinerziehenden ohne festen Arbeitsplatz. Abhilfe schaffen eine gute Aus- und Weiterbildung, um die Familie durch eine dauerhafte, sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle zu ernähren.
Ganz oben auf der Wunschliste steht bei den Alleinerziehenden, Arbeit mit familienfreundlichen Strukturen zu finden. Hier sind die Unternehmen in der Region gefragt. In vielen Betrieben arbeiten Alleinerziehende zuverlässig, motiviert und mit großem Nutzen für die Firmen – und die Personalreferenten und Inhaber wissen gar nicht, dass die Beschäftigten alleinerziehend sind. Bei Neueinstellungen bleiben die Alleinerziehenden aber oft unberücksichtigt. Ihre unterschätzten Potentiale kosten die Wirtschaft jährlich eine erhebliche Summe. Der betriebswirtschaftliche Effekt von familienbewussten Arbeitsstrukturen ist in diversen Studien berechnet und belegt. Oftmals sind es die kleinen Dinge, die große Erleichterung für den Familienalltag bedeuten: Gleitzeit, die Möglichkeit eines Arbeitszeitkontos oder flexible Tauschmöglichkeiten im Schichtsystem bedeuten geringen Aufwand für die Firma und bieten einen überaus großen Nutzen, wenn die Familie mal vorgehen muss.
Die Betreuungssituation im HSK stellt sich in der Regel gut bis sehr gut dar, in Randzeiten oder Notfällen gilt dies aber nicht. Hier zeigt sich, dass die Alleinerziehenden ein starkes soziales Netz brauchen, um unvorhergesehene Fälle zu meistern. Wo Familie und Freunde mithelfen, sind die Alleinerziehenden auf der sicheren Seite: „Ohne meine Eltern hätte ich das nicht geschafft!“ schreibt eine der Befragten.
Das Netzwerk wird aus den ermittelten Bedarfen weitere Zielsetzungen verfolgen:
– Mehr Lobbyarbeit für die Zielgruppe der Alleinerziehenden, damit eine Bewerbung demnächst nicht gleich zur Seite gelegt wird, weil ein Kind betreut wird. Immerhin sind bundesweit durchschnittlich knapp 60% der Alleinerziehenden festangestellt.
– Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch abgestimmte Angebote, bei denen individuelle Lösungen gefunden werden können.
– Fortführung und Ausbau der Vernetzung im gesamten HSK, um Beratung, Unterstützung und Hilfe effizient und auf kurzem Wege zu leisten.
– Mehr Öffentlichkeitsarbeit durch gute Beispiele, denn bei vielen Alleinerziehenden klappt das Ein-Eltern-Leben sehr gut – in Verbindung mit der Arbeitsstelle im familienfreundlichen Betrieb und der Unterstützung durch Familien und Freunden.
In mehreren thematischen Foren und in einer Konferenz werden die bislang erarbeiteten Ergebnisse vorgestellt, weitere Schwerpunkte definiert und die Vernetzung vertieft. Vorträge zu Themen wie „Hilfe, der Alltag frisst mich auf! – Mit Zeitmanagement zur Stressbewältigung“ oder „Schulden – was nun? Wege aus der Schuldenfalle!“ regen zur intensiven Auseinandersetzung mit den Problemlagen der Alleinerziehenden und deren Lösungen an.
ÜBER „LückenLOS“
Das Netzwerk „LückenLOS“ ist Teil des ESF-Bundesprogramms „Netzwerke wirksamer Hilfen für Alleinerziehende“ des Bundesministeriums und wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union kofinanziert.
Kontakt:
moveo GmbH Anja Jolmes, Tel.: 02932 / 80948-26, jolmes@moveo-gmbh.de
Gleichstellungstelle Stadt Arnsberg Ulrike Quante, Tel.: 02932 / 20114-91, gbs@arnsberg.de
ÜBER MOVEO
moveo ist eine überkonfessionelle, überparteiliche und gemeinnützige GmbH und wurde 2003 mit Sitz in Arnsberg gegründet. Unser Arbeitsschwerpunkt liegt in der beruflichen Qualifizierung und Integration von Jugendlichen und Arbeitsuchenden.