Arnsberg. Die Arnsberger Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen im Hochsauerlandkreis (AKIS) unterstützt die Gründung einer neuen Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit Autismus.

Eine betroffene Mutter erinnert sich:

Bei Alexander fiel schon früh auf, dass er anders als andere Kinder war. Er zeigte als Baby kaum ein soziales Lächeln und reagierte im Lauf seiner Entwicklung nur verlangsamt oder gar nicht auf Ansprache. Seine aktive Sprachentwicklung war deutlich verzögert und er hatte Schwierigkeiten, Gesagtes richtig zu interpretieren sowie Mimik und Körpersprache einzusetzen und zu verstehen. Alexander zeigte keinerlei Interesse, mit anderen, gleichaltrigen Kindern zu spielen und beschäftigte sich mit stereotypen Verhaltensweisen. Seitens der Ärzte und Therapeuten, bei denen Alexander in Behandlung war, wurde unter anderem bei den Eltern Fehlverhalten in der Erziehungsarbeit vermutet. Erst im Kindergarten wurde der Verdacht auf Autismus geäußert. Zu dieser und weiteren Erfahrungen von Eltern soll künftig in einer neuen Eltern-Selbsthilfegruppe zum Thema „Autismus“ gesprochen werden können. Ein neuer Gesprächskreis dazu ist in Arnsberg in Vorbereitung.

Familienleben stark geprägt

„Der Autismus meines Sohnes hat mein eigenes und das gesamte Familienleben stark geprägt“, sagt Antje Voß. „Die damit einhergehenden Beeinträchtigungen sind sehr umfangreich und stark belastend. Mittlerweile ist Alexander schon ein Jugendlicher und wir haben einen Weg gefunden, seine besonderen Bedürfnisse und Verhaltensweisen in unseren Alltag zu integrieren. Meine Erfahrungen möchte ich nun gerne weitergeben und andere Eltern unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden – und zwar in einer Selbsthilfegruppe.“ Ziel der Gruppe soll neben Austausch, Information und Vernetzung auch die gegenseitige Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe sein.

Hintergrund:

Autismus – gehört hat schon jeder davon, doch was es mit dieser tiefgreifenden Entwicklungsstörung genau auf sich hat, ist vielen Menschen nicht bekannt. Es bedeutet, dass die Entwicklung des Betreffenden in mehreren grundlegenden Bereichen mehr oder weniger stark beeinträchtigt ist. Dazu gehören die Sprache, soziale Kommunikation und Interaktion sowie Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten. Die kognitive Entwicklung kann in unterschiedlicher Ausprägung betroffen sein. Autistische Menschen denken, fühlen und nehmen ihre Umwelt anders wahr als nichtautistische Menschen. Diagnostizierte man früher Autismus in drei Klassifizierungen: Frühkindlicher Autismus, Asperger Syndrom und Atypischer Autismus, geht man heute dazu über, vom „Autismus-Spektrum“ zu sprechen.

„Autismus-Spektrum“

Die Symptome und deren Ausprägungen können sehr unterschiedlich sein und von leichten, fast unauffälligen Verhaltensproblemen, die beispielsweise als Schüchternheit verkannt werden, bis hin zu schweren geistigen Beeinträchtigungen reichen. Der Ausprägungsgrad des Autismus sagt jedoch nichts über den Leidensdruck der Betroffen oder deren Familien aus. Autismus wächst sich nicht aus, sondern ist und bleibt ein Teil der Persönlichkeit. Es lässt sich nicht heilen, aber gezielte Förderung durch Fachleute kann zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Das Wissen um die Besonderheiten und die speziellen Bedürfnisse der autistischen Menschen, können das Miteinander der Familien positiv beeinflussen.

Kontakt:

Interessierte an der Gründung der Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit Autismus können sich bei der Selbsthilfekontaktstelle für den Hochsauerlandkreis anmelden: per E-Mail an selbsthilfe@arnsberg.de oder telefonisch unter 02932 / 201-2270.

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