Arnsberg. Eine enge Partnerschaft auf Augenhöhe besteht seit 50 Jahren zwischen Arnsberg und der rumänischen Stadt Alba Iulia. Anlässlich dieses beeindruckenden Jubiläums hatte die Stadt Arnsberg nun zu einem kleinen Festempfang eingeladen. Rund 50 Gäste, Wegbereiter:innen, ehemalige und aktive Unterstützer:innen sowie offizielle Vertreter:innen aus Arnsberg, Alba Iulia und auch der Partnerstadt Olesno, waren der Einladung in den Rittersaal des Alten Rathauses gefolgt.
Das Jubiläum habe, so Bürgermeister Ralf Paul Bittner, eine große symbolische Bedeutung: „In einer Zeit, die von schweren internationalen Konflikten und leider bei uns in Deutschland – wie derzeit in vielen anderen europäischen Ländern – von immer wieder aufkeimender Fremdenfeindlichkeit geprägt ist, setzen wir ein klares Zeichen: Wir stehen für den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen, für Toleranz und Weltoffenheit und für ein vereintes und starkes Europa.“
Gabriel Plesa, Bürgermeister von Alba Iulia, erinnerte in seiner Rede daran, dass vor fünfzig Jahren die damaligen Bürgermeister eine Vision von Einheit, Freundschaft und Zusammenarbeit gehabt hätten. Heute könne man mit Stolz sagen, dass diese erfüllt wurde.
Olesnos Bürgermeister Piotr Greda gratulierte in seiner Rede beiden Städten zu diesem besonderen Jubiläum und wünschte ihnen, dass „die Feierlichkeiten auch neue Horizonte und Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnen, die in Zukunft zu neuen Projekten führen werden“.
Zu Gast war auch die Europaabgeordnete Birgit Sippel. Es sei – so Sippel in ihrem Grußwort – eine Partnerschaft, die sich im Laufe der Jahre verändert und weiterentwickelt hat, so wie sich auch die vielfältigen Rahmenbedingungen dieser 50-jährigen Beziehung von den Anfängen bis heute massiv verändert haben.
50 Jahre, ein halbes gemeinsames Jahrhundert, das seinen offiziellen Beginn nahm am 18. Mai 1974. Bereits im Jahr 1973 erfuhr die damalige Stadt Arnsberg, dass die Republik Rumänien an einer gemeinsamen Partnerschaft interessiert sei. Nach einigen Vorgesprächen und nötigen Vorbereitungsprozessen wurde der Grundstein für die bis heute stetig gewachsene Verbindung gelegt. Damals besuchte eine Delegation aus Arnsberg die Stadt Alba Iulia. „Der Beginn einer gemeinsamen Reise, von der damals vielleicht noch nicht jede und jeder gedacht hätte, dass sich diese zur längsten partnerschaftlichen Verbindung zwischen zwei Städten aus Deutschland und Rumänien seit dem Zweiten Weltkrieg entwickeln würde“, resümierte Bürgermeister Ralf Paul Bittner in seiner Rede an die Gäste.
Dass es sich bei der nunmehr 50 Jahre andauernden Verbindung zwischen beiden Städten nicht um ein „Schön-Wetter-Programm“ handelt, sondern um eine fundierte Partnerschaft, machen die Herausforderungen deutlich, die im Laufe der Zeit dank des Einsatzes vieler engagierter Menschen auf beiden Seiten bewältigt wurden. Angefangen bei der Gründung der Städtepartnerschaft, die in eine Zeit fiel, als es eine Trennung, gar eine Abriegelung zwischen den kommunistischen und demokratischen Ländern in Europa gab. Später auch die politisch schweren Zeiten in den Jahren 1978 bis 1989, in denen die Diktatur des rumänischen Staatschefs Ceausescu eine Belastung für das Land Rumänien wie auch für dessen partnerschaftliche Beziehungen darstellte. Und in Folge die Organisation zahlreicher Hilfsgütertransporte nach Rumänien – 60 allein in den Jahren 1990 bis 2009.
Und auch darüber hinaus wurde die Partnerschaft in dieser langen Zeit immer wieder geprägt von globalen und gesellschaftlichen Veränderungen. Dabei hob Bürgermeister Ralf Paul Bittner als „zukunftsweisend“ die Einbindung vor allem junger Menschen hervor: Diese haben durch die vielen Austauschprogramme zwischen den beiden Städten Weltoffenheit und Toleranz erlernen können als unverzichtbare Eigenschaften in unserer Gesellschaft.
Und diese Partnerschaft soll auch für die Zukunft Bestand haben. Dies bekräftigten Bürgermeister Ralf Paul Bittner und Bürgermeister Gabriel Plesa mit einem Memorandum. Mit dem unterschriebenen Schriftstück verpflichten sich beide Städte, die Grundsätze der Partnerschaftsvereinbarung einzuhalten, um weiterhin eine auf Vertrauen, Zusammenarbeit und gegenseitigem Respekt basierende Beziehung zu fördern.
Die Delegationen der Partnerstädte waren insgesamt drei Tage, vom 6. bis 8. November, in Arnsberg und haben sowohl die Stadt als auch die Stadtaktivitäten auf vielfältige Art und Weise näher kennengelernt, unter anderem bei Führungen durch Arnsberg und durch das Kloster Wedinghausen, im Rahmen eines Klimaspaziergangs, beim Besuch des Stadtarchivs und des Stadtlabors sowie der Agnes-Wenke-Schule, die eine Schulpartnerschaft mit der Hedwigschule in Olesno pflegt.