Hochsauerlandkreis. Jahr für Jahr kommt es im Hochsauerlandkreis zu etwa 1.200 Fällen von Unerlaubtem Entfernen vom Unfallort. Pro Monat sind das ungefähr 100 Verkehrsunfallfluchten, also mehr als drei pro Tag! Bei diesen Straftaten wurden im vergangenen Jahr 97 Menschen verletzt!
Jeder einzelne Fall bedeutet einen finanziellen Schaden, viel Schriftverkehr und Aufwand für die Geschädigten. Der Ansicht, dass es sich dabei doch eher um ein "Kavaliersdelikt" handelt, tritt Polizeioberrat Josef Jakobi, Leiter der Direktion Verkehr der Polizei HSK, entschieden entgegen. "Bei Unfallfluchten handelt es sich um Straftaten. Wer einen Schaden im Straßenverkehr verursacht hat und vorsätzlich den Unfallort verlässt, ohne sich um eine Schadensregulierung zu kümmern, handelt zu dem mit hoher krimineller Energie. Fragt man die Geschädigten, die schuldlos auf ihrem Schaden sitzen bleiben, so wird mit Recht niemand aus diesem Personenkreis von einem "Kavaliersdelikt" sprechen. Genau dafür sprechen auch die empfindlichen Strafen, die den Tätern drohen. Hier kommt es regelmäßig zur Verhängung hoher Geldstrafen und langer Fahrverbote oder dem Führerscheinentzug durch die Gerichte."
Um die Anzahl an Verkehrsunfallfluchten zu reduzieren und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, startet die Polizei im Hochsauerlandkreis in dieser Woche eine Kampagne gegen Unfallfluchten. Ziel der Kampagne ist es, Zeugen für Unfallfluchten zu sensibilisieren und dazu zu ermuntern, sich den Geschädigten und der Polizei im Falle einer Verkehrsunfallflucht als Zeugen zur Verfügung zu stellen. Deshalb der Appell von Josef Jakobi: "Schauen sie nicht weg. Notieren sie sich das Kennzeichen des Unfallverursachers und falls möglich eine Beschreibung der unfallflüchtigen Person und setzten sie sich mit der Polizei in Verbindung!"
Im Rahmen der Kampagne werden im gesamten Kreisgebiet an besonders für Unfallfluchten bekannten Orten, wie zum Beispiel Parkplätzen an Supermärkten, Plakate aufgehängt. Damit soll der Fokus der Öffentlichkeit auf das Problem gelenkt werden. Zum Auftakt der Kampagne wurden am Mittwochnachmittag an einem Baumarkt in Meschede die ersten Plakate aufgehängt. Herr Jakobi, Herrn Walter (Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde) und der Leiter des Baumarkts, Herr Zappe, hängten gemeinsam die ersten Plakate öffentlichkeitswirksam auf. Herr Zappe: "Jede Verkehrsunfallflucht ist unnötig. Jedes Auto ist gegen Verkehrsunfälle versichert. Wir möchten der Polizei bei der Reduzierung der Deliktzahlen helfen und unterstützen die Aktion."