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Foto: Stadt Arnsberg

Arnsberg. Ehrenamtliches Engagement wird in der Stadt Arnsberg ganz groß geschrieben und seit vielen Jahren unter anderem durch die regelmäßige Verleihung der Bürgermedaillen gewürdigt. Nun hat die Stadt Arnsberg ein weiteres Instrument ins Leben gerufen, das bürgerschaftliches Engagement auszeichnen soll: Den Heimatpreis, der am heutigen 10. September 2019 erstmals vergeben wurde.

Möglich wurde das durch eine neue Initiative des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Dieses hatte im August 2018 das landeseigene Förderprogramm “Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet” ins Leben gerufen – inklusive der fünf Elemente Heimat-Scheck, Heimat-Preis, Heimat-Werkstatt, Heimat-Fonds und Heimat-Zeugnis, über die die Landesregierung mit rund 150 Millionen Euro bis zum Jahr 2022 die Gestaltung der Heimat vor Ort, in Städten und Gemeinden und in den Regionen fördert.

“Dass wir mitmachen wollen, war für uns sofort klar. Denn: Bürgerschaftliches Engagement wird hier in Arnsberg sehr groß geschrieben und viele engagieren sich – das auch über das “reguläre” Maß hinaus. Das bürgerschaftliche Engagement ist einer der starken Pfeiler in unserer Stadt, auf die wir als Stadtverwaltung, aber auch ich persönlich als Bürgermeister sehr stolz bin”, erläutert der Arnsberger Bürgermeister Ralf Paul Bittner.

Die Stadt Arnsberg zeichnet mit dem Heimat-Preis in diesem Jahr Initiativen aus, die sich in herausragender Weise um die Recherche bzw. Darstellung der Heimatgeschichte Arnsbergs bzw. ihrer Ortsteile verdient gemacht haben und innerhalb der letzten drei Jahre (2015-2018) entsprechende Projekte bzw. öffentlich zugängliche Arbeiten realisiert haben. Insgesamt 12 Bewerbungen waren eingegangen, eine Jury hat über die Zulassung der Beiträge und deren Bewertung entschieden. Auf diese Weise wurden letztlich vier Preise vergeben, die im Folgenden dargestellt werden:

Preis | “Erhaltet den Eichholzfriedhof” des gleichnamigen Vereins

Wer über den Arnsberger Eichholzfriedhof schlendert, mag sich darüber wundern, dass dort eine für einen Friedhof bemerkenswerte Betriebsamkeit herrscht. Da wird gebohrt und gehämmert, geschmirgelt und gesäubert, was das Zeug hält. Seit rund 60 Jahren bereits ist der Friedhof geschlossen und doch erwacht er seit einigen Jahren zu neuem Leben. Zu verdanken ist das den engagierten Männern und Frauen des Projektes “Erhaltet den Eichholzfriedhof”.

Die Ehrenamtler, die hier unter Leitung des Vorsitzenden Dr. Norbert Baumeister Woche für Woche Gräbern und Umgebung ein neues Gewand verpassen, haben sich der Aufwertung und Erhaltung des historisch bedeutsamen Friedhofes verschrieben. Getan wird alles, was anfällt: Grabsteine werden begradigt und stabilisiert, Grabumrandungen gesäubert, neue Pflanzen gesetzt. Die Ehrenamtler dokumentieren zudem ihre Arbeiten und stellen heimatkundliche Nachforschungen über die Bestatteten und ihre Familien an. Auch Führungen über den Friedhof für Interessierte gehören zum Aufgabenspektrum.

Die Jury würdigt mit einem ersten Preis das hohe Engagement des Vereins unter dem Vorsitz von Norbert Baumeister. Mit dem Projekt wird ein wichtiges Stück Stadtgeschichte lebendig gehalten und mittels moderner Techniken der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Preis | “Wanderausstellung ‚Franz Stock – Versöhnung durch Menschlichkeit’”, Franz-Stock-Komitee

Mit der Wanderausstellung “Franz Stock – Versöhnung durch Menschlichkeit” hat das Franz-Stock-Komitee das Leben und Wirken eines der bedeutendsten Bürger Arnsberg aufgearbeitet und durch Reduktion und graphische Gestaltung eine Ausstellung für unterschiedliche Zielgruppen und insbe­sondere Schülerinnen und Schüler ab 12 Jahren zeitgemäß aufbereitet.

Die Jury würdigt mit einem zweiten Preis die kontinuierliche und zielgerichtete Arbeit des Franz-Stock-Komitees zur Vermittlung der Bedeutung Franz Stocks als “Brückenbauer zwischen Deutschland und Frankreich”.

Preis über 500 Euro | “Erhalt und Wiedereröffnung des historischen Denkmals Rodentelgenkapelle Bruchhausen” des Fördervereins Rodentelgenkapelle Bruchhausen e. V.

Mit der Sanierung, dem Erhalt und der Pflege der Rodentelgenkapelle in Bruchhausen hat der Förder­verein Rodentelgenkapelle ein Stück lebendiger Heimatgeschichte wieder aufleben lassen. Umfang­reiche Arbeiten waren notwendig, um die Kapelle als wertvolles, historisches und kulturelles Erbe vor drohendem Verfall zu bewahren und den Ort als lebendigen Veranstaltungsort für sehr unter­schied­liche Nutzungen zu erhalten.

Die Jury würdigt mit einem Preis das Engagement des Vereins zur Wahrung eines wertvollen Stücks Stadtgeschichte und der Herstellung eines attraktiven Veranstaltungsortes in Bruchhausen.

Preis über 500 Euro | “Wahlen und Wähler in Hüsten während der Weimarer Republik” des Heimatbundes Neheim-Hüsten e. V.

Durch Auswertung vorhandener Zeitungen zwischen 1918 und 1933 und deren Verknüpfung mit vor­liegenden Daten im Bereich Hüstens sowie umfassender Aktenrecherchen ging der Heimatbund Neheim-Hüsten der Frage nach, was Menschen in den 1930er Jahren dazu bewegt hatte, sich der NSDAP zuzuwenden und in der Folge deren menschenverachtenden Einstellung zu Minderheiten.

Die Jury würdigt mit einem Preis die akribische Arbeit des Heimatbundes Neheim-Hüsten und dessen Rechercheleistungen. Die Mikrostudie gibt einen mustergültigen Einblick in die Geschichte der Stadt.

Drei Sonderpreise

Mit Sonderpreisen – gestiftet durch die Stadt Arnsberg – sollen drei Projekte gewürdigt werden, die in besonders beeindruckender Weise dazu beitragen, die Heimatgeschichte vor allem einzelner Dörfer Arnsbergs zu bewahren und an die nächsten Generationen weiter zu tragen

Der Arbeitskreis Ortsgeschichte Holzen hat mit seinem Projekt “Homebase Dorfarchiv – Aus (Dorf-)Geschichte (Dorf-)Zukunft machen” vielfältige Materialien zur Geschichte Holzens zusammengetragen und in enger Zusammenarbeit mit der Schule für junge Menschen aufbereitet. In Voßwinkel wurden durch den Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel an geschichts­träch­tigen Orten in Voßwinkel “Dorfgeschichtstafeln” angebracht, um ein Bewusstsein für die Geschichte des Dorfes zu schaffen. Mit einer Ausstellung ausgewählter alter Herdringer Postkarten konnte das Forum Herdrin­gen, ein Arbeitskreis für Dorfgeschichte und -entwicklung den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung einen Blick auf die damaligen Lebensumstände gewähren.

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